Barrierefreies Bauen: warum es sich langfristig lohnt

23 Oktober

Barrierefreies Bauen: warum es sich langfristig lohnt

Der Wohnungsmarkt ist angespannt und bezahlbaren Wohnraum zu finden, stellt viele Menschen vor eine große Herausforderung. Wenn man zusätzlich auf Barrierefreiheit angewiesen ist, wird die Suche oft zu einer kaum lösbaren Aufgabe. Umso wichtiger ist es, über den Bau barrierefreier Wohnungen von Beginn an nachzudenken.

Investitionen in barrierefreies Bauen sind gesamtgesellschaftlich von großem Nutzen. Da 97 Prozent der Behinderungen erst im Laufe des Lebens erworben werden, betrifft Barrierefreiheit uns nahezu alle irgendwann. Zum einen wächst in einer alternden Gesellschaft der Bedarf an barrierefreiem Wohnraum. Zum anderen haben ein gestiegenes Bewusstsein sowie verbesserte gesetzliche Vorgaben dazu geführt, dass immer mehr Menschen barrierefreie Lösungen fordern und umsetzen.

Wann lohnt sich ein barrierefreier Umbau oder Neubau?

Barrierefreiheit bedeutet für jede Person etwas anderes – etwa eine ebenerdige Dusche, breitere Türen oder eine abgesenkte Küchenzeile. Im Eigentum lassen sich solche Anpassungen oft problemlos umsetzen, während in Mietwohnungen die Zustimmung des Vermieters erforderlich ist. Die Kosten tragen in der Regel die Mietenden. Zusätzlich dazu kann es sein, dass ein Rückbau gefordert wird. Dies kommt aber selten vor, da Barrierefreiheit meist den Immobilienwert steigert.

Nicht selten stößt man jedoch bei Altbauten auf bauliche Grenzen. Daher kann es sein, dass hier nur Barrierearmut und nicht die, DIN-zertifizierte Barrierefreiheit umsetzbar ist, wenn überhaupt. In seltenen Fällen lässt sich der Bestand gar nicht anpassen. In solchen Fällen ist oftmals der Umzug in eine barrierefreie Wohnung die bessere Option.

Barrierefreiheit: Kosten und Herausforderungen

TERRAGON WOHNBAU hat dazu zum Thema „Barrierefreies Bauen im Kostenvergleich“ eine Studie durchgeführt und im Rahmen dieser ein Musterprojekt durchgerechnet. Dabei wurde der Neubau eines fünfgeschossigen Wohngebäudes in Berlin mit insgesamt 20 Wohnungen angenommen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Kosten für barrierefreies Bauen im Schnitt nur ein Prozent der Gesamtkosten ausmachen und nur 10 von 140 Kriterien überhaupt Mehrkosten verursachen.

Dies verdeutlicht, dass es bei hohem Bedarf an Barrierefreiheit wirtschaftlich sinnvoll sein kann, Barrierefreiheit direkt in den Neubau zu integrieren.

Größte Herausforderungen beim barrierefreien Bauen:

  • Normanforderungen: Barrierefreiheit nach DIN 18040-2 muss vielseitige Bedürfnisse (z. B. Seh-, Hör- oder Mobilitätseinschränkungen) berücksichtigen.
  • Wohnraummangel: Nur 3 % der Wohnungen in Deutschland sind barrierefrei; bis 2035 wird ein Defizit von 3,7 Millionen Wohnungen erwartet.
  • Kostenbedenken: Bauunternehmen fürchten zusätzliche Kosten, die oft durch frühzeitige Planung vermeidbar sind.
  • Langwierige Genehmigungsverfahren: Detaillierte Vorgaben zur Barrierefreiheit fehlen oft in Bauplänen, was zu Verzögerungen führt.
  • Ästhetische Sorgen: Bedenken, dass Barrierefreiheit das Design beeinträchtigt, lassen sich durch kreative Planung überwinden.
  • Nachträgliche Anpassungen: Umbauten in Bestandswohnungen sind oft schwierig, vor allem für Rollstuhlfahrer, während barrierearme Lösungen für Sinnesbehinderungen häufiger umsetzbar sind.

 

Bevor Sie ein barrierefreies Bauprojekt starten, sollten Sie klären, ob ein Umbau oder ein Neubau für Sie in Frage kommt. Vermieter sollten frühzeitig eingebunden werden. Erstellen Sie eine Prioritätenliste, die auch zukünftige Bedürfnisse berücksichtigt, und prüfen Sie finanzielle Fördermöglichkeiten. Ein Immobilienmakler kann dabei helfen, geeignete Objekte zu finden, Kontakte zu erfahrenen Handwerkern herzustellen und Fördermöglichkeiten aufzuzeigen. Profitieren Sie von seiner Expertise, um das Projekt reibungslos und effizient umzusetzen.

Sie suchen die passende Immobilie für sich und Ihre Bedürfnisse? Kontaktieren Sie uns! Wir beraten Sie gern.

 

Hinweis

In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

 

Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.

 

Foto: © Mapo_Japan/Depositphotos.com

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